Car-Dossier (Projektorganisation)

Case

In Deutschland wird der Schaden durch Manipulationen an Kilometerzählern, mit denen überrissene Verkaufspreise erzielt werden, auf 6 Mrd. € geschätzt. Mit solchen Gaunereien soll in der Schweiz bald Schluss sein. Ein digitaler Lebenslauf namens «Car-Dossier» hält alle wichtigen Angaben eines Autos fest. Initiiert hat das Projekt die Informatikfirma Adnovum zusammen mit der Universität Zürich, um Blockchain-Anwendungen für Unternehmen als neues Geschäftsfeld voranzutreiben. Die Hochschule Luzern – Informatik ist ebenfalls Partnerin des Projekts.  «Das Thema bekommt Schwung», sagt Adnovums Technologiechef Tom Sprenger. Damit ist er nicht allein. Der Schweiz-Chef von IBM, Christian Keller, sieht darin einen Milliardenmarkt. Derzeit umfasst Car-Dossier Daten von dreissig Fahrzeugen im Testbetrieb. Der Importeur Amag speiste Angaben in das Dossier, Axa bildete Test-Versicherungsnachweise darin ab, und das Strassenverkehrsamt Aargau kümmerte sich um die Einlösung des Fahrzeuges. Anonyme Ereignisdaten stammen vom Carsharing-Anbieter Mobility. Wann ein Auto wie weit fährt, wird auf der Blockchain unveränderbar notiert, ebenso jeder Service. Und wenn es kracht, speichert Mobility die Unfalldaten im Car-Dossier. Ein Autokäufer erhält so viel mehr Daten als früher, und den Angaben kann er erst noch vertrauen. Was nämlich einmal in der Blockchain gespeichert worden ist, bleibt dort, Betrug wird unmöglich. Auf diese Weise erzwingt Software Ehrlichkeit verlässlicher als jedes Strafrecht.

Das Konsortium «Car-Dossier» möchte nun den anfänglichen Teilnehmerkreis ausweiten. Was bisher in einem sehr einfachen Partnerschaftsvertrag geregelt war, soll dafür in einem neuen rechtlichen Konstrukt gefasst werden.

Aufgabe

Evaluieren Sie für das Konsortium «Car-Dossier» mögliche neue rechtliche Strukturen und erläutern Sie kurz deren Vor- und Nachteile.

Quelle: NZZ 17.07.2018 Die Blockchain schafft neue Netzwerke.